Wenn du zu jenen Frauen gehörst, die die Zeit der Wechseljahre als eine Phase sehen, die man irgendwie überstehen muss und in welcher man sich mit vielen unterschiedlichen Veränderungen abfinden muss, dann ist dieser Beitrag speziell für DICH.
Es ist mir ein grosses Anliegen dich zu informieren, zu begleiten und zu unterstützen. Leider fehlt bis heute eine umfassende Aufklärung für Frauen in der zweiten Lebenshälfte. Viele auftretende diffuse Symptome, sind medizinisch nicht erklärbar und fallen zu häufig unter die Rubrik «psychosomatisch». Wenn überhaupt, gehören diese Beschwerden allerdings in den Bereich «somatopsychisch» und nein, das hat nichts mit den klassischen, psychischen Krankheitsbildern zu tun.
Durch eine Hormonumstellung im Körper, kann es vermehrt zu Stimmungsschwankungen, schlechter Laune bis hin zu Depressionen, Angststörungen oder gar Panikattacken kommen. Das ist aber keineswegs nur ein «Problem» von Frauen in den Wechseljahren. Genauso findet man dies heute bereits schon bei Jugendlichen in der Pubertät, auch hier ist die Hormonumstellung ursächlich. In dieser Zeit ist dieses Verhalten aber legitim und gehört einfach dazu, oder? Übrigens bleiben auch Männer nicht von den Wechseljahren verschont und sie haben teilweise sogar ähnliche Beschwerden, wie wir Frauen.
Was viele nicht wissen, die Prämenopause beginnt bereits vor dem 40. Lebensjahr. Die ersten leisen Zeichen machen sich bemerkbar, wechseln sich aber meistens noch mit völlig normalen Phasen ab und bleiben daher oft unbemerkt.
Wenn aber plötzlich die einen oder anderen Symptome auftreten und sich vielleicht auch hartnäckig halten, kann dies ein Hinweis auf die sich manifestierende Prämenopause sein.
Mögliche Symptome in der Prämenopause
- Keine oder spätere Periode, dafür dann häufig eine stärkere Blutung
- Unregelmässige Zyklen
- PMS neu auftretend oder bestehende Symptome können sich verschlechtern
- Ungeduld
- Dünnhäutigkeit, Weinerlichkeit
- Schmierblutungen
- Gelenkschwellungen
- Schlechterer Schlaf
- Brustspannen
- Leichte Faltenbildung
- Schlechte Laune
- Erhöhter Cortisollevel
- …
Eine Hormonumstellung bedeutet immer auch Stress für den Körper. Darüber hinaus können Streitereien, Beziehungsprobleme, Scheidung, Stress im Job etc. den Cortisolspiegel in schwindelerregende Höhe treiben. Umso wichtiger ist es genau in dieser Zeit vermehrt auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Eine gesunde Ernährung, genügende körperliche Bewegung, ein gutes Mindset und effektive Entspannungstechniken, sind die perfekten Voraussetzungen für ausbalancierte Wechseljahre. Also beginne früh genug mit deinem individuellen, gesunden Lifestyle.
Das ist nicht das Ende…
Obwohl dich jetzt die vielen Veränderungen herausfordern können, ist das aber nicht das Ende, sondern erst der Anfang einer möglicherweise grandiosen, neuen Lebensphase!
Die Zeit des Wandels in der Prämenopause und der Übergang in die Perimenopause eröffnen ungeahnte Möglichkeiten, vorausgesetzt, du lässt dich darauf ein. Frauen berichten mir davon, dass sie es geniessen, endlich sich selbst wieder in den Fokus zu rücken, offen zu ihren Bedürfnissen zu stehen, auch endlich einmal NEIN sagen können, die Sexualität viel offener leben zu können, die alten Muster abstreifen zu können und auch die oft vernachlässigte Intuition wieder in den Alltag zu integrieren.
Bevor du nun also damit anfängst, dich mit den beginnenden Wechseljahren abzufinden, gib dieser wundervollen Zeit die Chance, die beste deines Lebens zu werden. So viel hast du bereits geschafft, bis du heute hier stehen kannst. Sei dir bewusst, wie wertvoll dein Erfahrungsschatz ist und nutze ihn weise für deine Zukunft. Nimm deine Bedürfnisse wahr und passe deine Handlungen entsprechend an. Achte auf dich und denke daran, diese Zeit kann gut und gerne 3 bis 10 Jahre dauern. Das ist eine zu lange Zeitspanne, um sie einfach auszuhalten. Mache etwas daraus!
Hole dir frühzeitig Hilfe, wenn du folgende Wechseljahres-Beschwerden feststellst und sie dich in irgendeiner Form belasten. Du musst sie nicht einfach ertragen.
- Leichte, starke oder unregelmässige Blutungen
- Hitzewallungen
- Nachtschweiss
- Depressionen
- Entwicklung oder Verstärkung von Ängsten
- Wutanfälle
- Schlafstörungen
- «Watte im Hirn»
- Konzentrationsprobleme, Merkschwierigkeiten
- Haarausfall
- Juckende Haut oder sonstige neu auftretende Hautprobleme, Neurodermitis, Ekzeme
- Herzrhythmusstörungen
- Migräne, Kopfschmerzen
- Blasenentzündungen
- Nächtlicher Harndrang
- Tinnitus
- Gewichtszunahme, speziell am Bauch
- Schmerzen beim Sex
- Keine Lust auf Intimität
- Schmerzende und/oder juckende Vagina evt. mit komischem Ausfluss
- PMS
- Schwindelanfälle
- Gelenkprobleme
- Unverträglichkeiten
- …
Die Menopause, zu kurz um wahr zu sein
Die Menopause selbst beschreibt eine vergleichsweise sehr kurze Zeitspanne, nämlich die Zeit der letzten Blutung. Ob du nun eine Blutung „Menopause“ nennen kannst oder noch nicht, weisst du tatsächlich erst rund 12 Monate später. Nämlich dann, wenn 12 Monate nach der Menopause keine weitere Blutung mehr stattgefunden hat.
Dann bist du nämlich, ohne es zu wissen, bereits ein Jahr in der Postmenopause, in der Zeit nach der Menopause.
Spätestens jetzt wird dein Frauenarzt ein wichtiger Ansprechpartner. Wenn du Symptome bemerkst wie die Folgenden, lasse dich umfassend beraten, auch diese musst du nicht einfach ertragen:
- Hitzewallungen
- Vaginale Beschwerden
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Inkontinenz
- …
Speziell vaginale Beschwerden sind häufig und führen zu einer Einschränkung der Lebensqualität und der Sexualität. Wenn du also Symptome hast wie Scheidentrockenheit, Brennen, Schmerzen beim Sex oder Blutungen danach, Juckreiz, Harndrang, Harninkontinenz, etc. besprich dies mit deinem Frauenarzt.
Ich habe schon von Klientinnen gehört, dass ihnen der Frauenarzt gesagt hat, dass Sex in ihrem Alter ja sowieso nicht mehr so wichtig sei. Auf eine solche Aussage hin, solltest Du schleunigst deinen Frauenarzt wechseln. Solche Äusserungen sind diskriminierend und absolut fehl am Platz. Denn paradoxerweise kann dich genau die regelmässige, sexuelle Aktivität im Alter vor vaginalen Problemen in den Wechseljahren schützen.
Die Wechseljahre einer Frau könnten individueller nicht sein. Daher ist es wichtig, die Beschwerden, Gefühle und Wünsche zu thematisieren und zwar im Gespräch mit Freundinnen, Partner, Therapeutin und Frauenarzt. Schweigen und Ertragen führt hier nicht zum Ziel. Das Thema «Wechseljahre» sollte in der heutigen Zeit endlich enttabuisiert werden.
Ich wünsche Dir nun einfach eine wundervolle, erfüllte Zeit, egal ob du noch weit entfernt bist von den Wechseljahren, gerade am Anfang stehst, vielleicht schon mittendrin bist oder sie bereits «überstanden» hast. Mögest du deine Stärken und Bedürfnisse erkennen. Lasse dein Licht leuchten, denn du hast es mehr als verdient.
Wenn du als Mann diese Zeilen gelesen hast, möchte ich dir ein grosses Lob aussprechen. Denn die Wechseljahre sollten die Männer ebenso interessieren, wie uns Frauen.
Alles Liebe
Miriam