ADHS ist mehr als eine Diagnose, wie sie heute oft einfach so daher gesagt wird. Diese Buchstaben stehen für Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung. Sie repräsentieren ein Netz aus Aufmerksamkeitsdefiziten, Impulsivität und Hyperaktivität. Bevor wir uns tief in die Verbindung zwischen Hormonen und ADHS begeben, richten wir unseren Blick auf die Studie des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) aus dem Jahr 2019. Diese Studie bildet das Fundament für eine umfassende Betrachtung der komplexen Verhältnisse zwischen Hormonen und ADHS.
Die Welt der Hormone und Neurotransmitter
Die Forschung des CDC liefert nicht nur wichtige Informationen, sondern eröffnet einen Weg für ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge zwischen Hormonen und ADHS. Diese Studie fungiert als Wegweiser für eine Reise durch die faszinierende Welt der Neurotransmitter und Hormone.
Die Harmonie der Hormone
Betrachten wir das Gehirn als ein Netzwerk, in dem Dopamin und Norepinephrin die Hauptakteure sind. Diese Botenstoffe sind nicht nur für unsere Stimmungen verantwortlich, sondern beeinflussen auch massgeblich die Aufmerksamkeit, Motivation und Impulskontrolle. Bei Menschen mit ADHS gerät diese feine Balance oft aus dem Gleichgewicht. Dies führt zu einer Vielzahl von Symptomen, die von Unaufmerksamkeit bis hin zu impulsivem Verhalten reichen.
Geschlechtsspezifische Feinheiten
Hormone sind keine passiven Zuschauer, sondern haben ihre ganz eigene, oft übersehene Aufgabe. Insbesondere die geschlechtsspezifischen Nuancen bergen interessante Einblicke. Der Menstruationszyklus bildet oft eine zusätzliche Erschwernis zu den ADHS-Symptomen, wobei hormonelle Schwankungen während des Zyklus die Symptome verstärken können. Dieser Aspekt wird oft vernachlässigt, bildet aber in der Begleitung von Frauen mit ADHS eine entscheidende Rolle.
Stress lass nach
Stress ist ein täglicher Begleiter in unserem Leben, und Cortisol, das Hauptstresshormon, ist allgegenwärtig. Chronischer Stress kann die Regulation von Cortisol stören, was wiederum die Symptome von ADHS verschärft. Hier entfaltet sich ein Zusammenspiel von Hormonen und Stress, das die Dynamik der Störung massgeblich beeinflusst. Der tägliche Stress, sei es beruflich oder privat, kann zu einer Spirale führen, die die Symptome oft dramatisch verstärkt und die Lebensqualität massiv beeinträchtigt.
Pubertät als hormonelle Herausforderung
Die Pubertät ist eine Zeit intensiver hormoneller Veränderungen. Diese Veränderungen können nicht nur die Symptome von ADHS verstärken, sondern auch neue Herausforderungen mit sich bringen. Die hormonelle Achterbahnfahrt während der Pubertät kann die bereits vorhandenen Schwierigkeiten für Jugendliche mit ADHS noch komplexer machen.
Ernährung als wichtiger Pfeiler
Die Ernährung als wichtiger Pfeiler in der Gesundheit des Gehirns, kann daher auch die Symptome von ADHS beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren und hormonunterstützende Nährstoffen, kann eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung von ADHS-Symptomen spielen. Die Bedeutung einer gesunden Ernährung darf nicht unterschätzt werden, da sie nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Gesundheit fördert. Auch die oft vergessene Darmgesundheit, steht in engstem Bezug zur Gehirngesundheit und muss meiner Ansicht nach, immer mit behandelt werden.
Jeder Mensch ist einzigartig
Die gewonnenen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass personalisierte Therapiemethoden die Zukunft der ADHS-Behandlung prägen könnten. Das Verständnis individueller hormoneller Profile eröffnet neue Wege für gezielte Interventionen, die weit über traditionelle Methoden hinausgehen. Jeder Mensch mit ADHS ist einzigartig, und die zusätzliche Berücksichtigung der hormonellen Unterschiede, könnte zu effektiveren und zielgerichteteren Therapieansätzen führen.
Lasst uns gemeinsam hinschauen
Die Beziehung zwischen Hormonen und ADHS ist höchst komplex und die Forschung steht erst am Anfang. ADHS zeigt sich als ein vielschichtiges Mosaik aus Hormonen und neurobiologischen Prozessen. Es bleibt spannend, wie diese Erkenntnisse in Zukunft die Diagnose und Therapie von ADHS beeinflussen werden.
Für mich als Hormonfachberaterin und Expertin für ganzheitliche Gesundheit, sind solche neuen Therapiemöglichkeiten sehr spannend. Es zeigt sich auch hier vermehrt, dass die Therapieformen sehr viel umfassender sein müssen, als bisher angenommen. Es gibt nicht die richtige Behandlung für alle. Aber es gibt die richtige Begleitung für jeden einzelnen Betroffenen, ob Kind, Teenie, Frau oder Mann.
Lasst uns gemeinsam hinschauen. Es braucht hier eindeutig mehr Verständnis von Seiten der Gesellschaft. Nur weil jemand eine Diagnose erhält und man dem «Kind» endlich einen Namen geben kann, heisst das noch lange nicht, dass diese Menschen auch automatisch die richtige Behandlung erfahren, um sich dann «normal» in den Alltag einfügen zu können.
Wer erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde, hat häufig unter teils schlimmen Bedingungen gelernt, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Was auch hier nicht bedeutet, dass dies ja jetzt und heute ganz gut und einfach funktioniert. Der Leidensweg, der hier zugrunde liegt, wird oft einfach ausgeblendet, obwohl er tiefe Spuren hinterlassen hat.
Es braucht dringend neue Wege, damit unsere Kinder nicht dieselben Erfahrungen machen müssen.