Endometriose – Die stille Herausforderung

Endometriose - eine stille Herausforderung für viele Frauen

Geschrieben von Miriam Meister

29. September 2024

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und betrifft Millionen Frauen weltweit. Trotz ihrer Häufigkeit bleibt sie oft über Jahre hinweg unerkannt und führt zu erheblichen Schmerzen und Einschränkungen im Leben der Betroffenen. Sie tritt auf, wenn Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, ausserhalb der Gebärmutter wächst und sich an verschiedenen Stellen im Körper ansiedelt. Obwohl Millionen Frauen davon betroffen sind, wird Endometriose häufig erst spät diagnostiziert und in der Öffentlichkeit wenig diskutiert.

Was passiert da genau?

Die Gebärmutterschleimhaut baut sich während des Menstruationszyklus auf und wird bei der Menstruation abgestossen. Bei Endometriose jedoch befindet sich gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe an Stellen, an denen es nicht sein sollte, zum Beispiel an den Eierstöcken, dem Darm oder anderen Organen. Dieses Gewebe reagiert ebenso auf den Menstruationszyklus, blutet aber nicht aus dem Körper, sondern verbleibt dort. Das führt zu schmerzhaften Entzündungen, Zysten und Narbengewebe, die häufig zu starken Beschwerden und weiteren gesundheitlichen Problemen führen.

Symptome von Endometriose – warum sie oft übersehen werden

Die Symptome von Endometriose sind oft unspezifisch, was es erschwert, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. Einige Frauen haben keine oder nur geringe Beschwerden, während andere mit starken Schmerzen zu kämpfen haben. Die häufigsten Symptome sind:

  • Krampfartige Schmerzen im Beckenbereich, besonders während der Menstruation
  • Starke Menstruation und immer wieder Zwischenblutungen
  • Chronische Unterbauchschmerzen, die über die Menstruation hinaus anhalten
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen und Stuhlgang
  • Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Verstopfung, Durchfall
  • Unerfüllter Kinderwunsch

Diese Beschwerden sind sehr unterschiedlich ausgeprägt, was die Diagnose erschwert. Es kann Jahre dauern, bis Endometriose erkannt wird, da die Symptome oft anderen gynäkologischen Erkrankungen oder auch Darmthematiken ähneln.

Diagnose – Ein komplizierter Prozess

Da die Symptome von Endometriose nicht eindeutig sind, dauert es häufig lange, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Eine genaue Untersuchung ist entscheidend, um Endometriose zu bestätigen. Häufig wird eine Laparoskopie durchgeführt, eine minimalinvasive Operation, bei der das Gewebe im Bauchraum direkt untersucht wird. Auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können eingesetzt werden, um grössere Endometrioseherde zu identifizieren.

Behandlungsmöglichkeiten – Individuell und vielfältig

Es gibt keine einheitliche Behandlung für Endometriose, da die Krankheit sehr unterschiedlich verläuft. Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Zu den häufigsten Behandlungsansätzen gehören:

  1. Hormonelle Behandlung: Hormone werden eingesetzt, um den Menstruationszyklus zu unterdrücken und das Wachstum des Endometriosegewebes zu verlangsamen. Dazu gehören zum Beispiel die Antibabypille oder spezielle Gestagenpräparate.
  2. Operative Eingriffe: Bei stärkeren Beschwerden kann es notwendig sein, Endometriosegewebe chirurgisch zu entfernen. Eine Laparoskopie ermöglicht es, betroffene Gewebeareale zu lokalisieren und zu entfernen, um die Beschwerden zu lindern. Allerdings kann das Gewebe nachwachsen, sodass eine langfristige Nachsorge erforderlich ist.
  3. Schmerztherapie: Chronische Schmerzen, die durch Endometriose verursacht werden, erfordern eine umfassende Schmerzbehandlung. Dazu gehören Schmerzmittel, Physiotherapie und manchmal auch psychologische Unterstützung, um mit den langfristigen Schmerzen umzugehen.

Endometriose in den Wechseljahren – Ein komplizierter Übergang

Viele Frauen hoffen, dass Endometriose mit den Wechseljahren endet. Während der Menopause beruhigt sich in der Regel das Endometriosegewebe, da der Hormonspiegel absinkt und sich dadurch die Beschwerden lindern. Doch gerade in der Zeit der Perimenopause, also den Jahren vor den eigentlichen Menopause, kann sich die Erkrankung verschlimmern, da die Hormonveränderungen das Wachstum des Endometriosegewebes vorübergehend anregen können.

Was du selbst tun kannst – Wie du deinen Alltag mit Endometriose besser bewältigen kannst

Endometriose ist eine Erkrankung, die sich stark auf den Alltag auswirken kann. Neben medizinischen Behandlungen und Operationen können betroffene Frauen jedoch auch durch ihren Lebensstil und einige gezielte Massnahmen Einfluss auf ihre Symptome und das allgemeine Wohlbefinden nehmen. Hier sind einige Ansätze, die dir helfen können, besser mit der Krankheit umzugehen:

1. Ernährung anpassen: Entzündungshemmend essen

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Linderung von Endometriose-Symptomen. Da Endometriose mit chronischen Entzündungen verbunden ist, kann eine entzündungshemmende Ernährung besonders hilfreich sein.

  • Omega-3-Fettsäuren: Diese gesunden Fette, die in Lebensmitteln wie fettem Fisch, Algen, Leinsamen und Chiasamen enthalten sind, haben eine entzündungshemmende Wirkung und können helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren.
  • Gemüse und Früchte: Eine Ernährung mit viel frischen Früchten und Gemüse, die reich an Antioxidantien ist, kann den Körper bei der Bekämpfung von Entzündungen unterstützen und sind daher besonders wertvoll.
  • Ballaststoffe: Eine ballaststoffreiche Ernährung unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern hilft auch dabei, überschüssige Hormone aus dem Körper zu leiten. Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Früchte sollten auf deinem Speiseplan stehen.
  • Zucker und verarbeitete Lebensmittel reduzieren: Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel können Entzündungen fördern und sollten daher vermieden werden. Stattdessen kannst du auf natürliche Süssungsmittel wie Honig oder Datteln zurückgreifen und frische, unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen lassen: Viele Frauen mit Endometriose berichten von Verdauungsproblemen. Es könnte sich lohnen, auf mögliche Unverträglichkeiten wie Gluten, Laktose oder Histamin zu testen. Diese können die Symptome verstärken, und eine angepasste Ernährung könnte hier Erleichterung bringen.
  • Vitamin-D-Spiegel: Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel wird mit einer Verschlechterung der Endometriose-Symptome in Verbindung gebracht. Da es oft schwierig ist, genug Vitamin D über die Nahrung oder Sonneneinstrahlung aufzunehmen, kann ein Bluttest und gegebenenfalls die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats hilfreich sein.

2. Regelmässige Bewegung: Den Körper in Balance halten

Bewegung und körperliche Aktivität können Endometriose-Symptome lindern, indem sie die Schmerzgrenze erhöhen und Verspannungen lösen. Die richtige Art von Bewegung kann helfen, Schmerzen zu lindern und deine Muskulatur zu stärken, was wiederum deinem Wohlbefinden zugutekommt.

  • Sanfte Sportarten: Aktivitäten wie Yoga (www.yogamehome.org), Pilates, Schwimmen oder Radfahren sind ideal für Frauen mit Endometriose. Sie fördern die Durchblutung, verbessern die Beweglichkeit und können helfen, Muskelverspannungen im Beckenbereich zu lösen.
  • Krafttraining und Ausdauer: Auch leichtes Krafttraining und Ausdauersport wie Joggen oder Walking können das allgemeine Wohlbefinden verbessern, ohne den Körper zu sehr zu belasten. Bewegung setzt zudem Endorphine frei, die als natürliche Schmerzmittel wirken.
  • Beckenboden-Übungen: Der Beckenboden spielt bei Frauen mit Endometriose eine wichtige Rolle, da er oft durch die Schmerzen und Verspannungen stark belastet wird. Spezielle Beckenboden-Übungen helfen, den Beckenbereich zu stärken und Entlastung zu schaffen.
  • Fokus auf Flexibilität: Regelmässiges Stretching, insbesondere der Hüften, des unteren Rückens und des Beckens, kann die Beweglichkeit fördern und Verkrampfungen entgegenwirken. Eine gute Flexibilität hilft, Schmerzen zu reduzieren und die Muskeln zu entspannen.

3. Stressmanagement: Entspannungstechniken einbauen

Chronischer Stress kann die Symptome von Endometriose verschlimmern. Es ist daher wichtig, Wege zu finden, um den Stresspegel im Alltag zu reduzieren und mehr Entspannung zu finden.

  • Achtsamkeitsübungen und Meditation: Achtsamkeitsbasierte Übungen und Meditation können helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen. Durch regelmässiges Üben lernst du, besser mit Stress und Schmerzen umzugehen.
  • Atemtechniken: Tiefe, bewusste Atemübungen können Verspannungen und Schmerzen lindern und helfen, dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Die sogenannte Bauchatmung kann eine effektive Methode sein, um den Körper zu beruhigen und den Stress zu reduzieren.
  • Zeit für dich selbst: Plane bewusst Zeit für dich ein, in der du dich mit Dingen beschäftigst, die dir Freude bereiten. Ob Lesen, ein Bad nehmen, Zeit in der Natur verbringen oder ein Hobby verfolgen – solche Momente können eine wertvolle Erholungspause sein.

4. Schlafqualität verbessern: Erholsamen Schlaf fördern

Guter Schlaf ist für die Gesundheit unerlässlich, insbesondere für Frauen mit Endometriose. Chronische Schmerzen und Stress können den Schlaf beeinträchtigen, was zu Erschöpfung und weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann. Deshalb ist es wichtig, eine Schlafroutine zu entwickeln, die erholsamen Schlaf fördert.

  • Schlafhygiene: Achte darauf, dass dein Schlafzimmer ruhig, dunkel und kühl ist. Vermeide es, kurz vor dem Schlafengehen auf Bildschirme zu schauen, da das blaue Licht von Smartphones und Computern die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, stören kann.
  • Abendrituale: Entwickle ein entspannendes Abendritual, das dir hilft, den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Das könnte ein warmes Bad, das Lesen eines Buches oder eine kurze Meditation sein. Diese Rituale signalisieren deinem Körper, dass es Zeit ist, zur Ruhe zu kommen.
  • Natürliche Einschlafhilfen: Pflanzliche Beruhigungsmittel wie Lavendel oder Kamille, etwa in Form von Tees oder ätherischen Ölen, können dir dabei helfen, schneller einzuschlafen und besser durchzuschlafen.

5. Alternative und komplementäre Therapien

Viele Frauen mit Endometriose suchen nach ergänzenden Ansätzen zur klassischen Schulmedizin, um ihre Symptome zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Diese alternativen Therapien können individuell angepasst werden und bieten sanfte, natürliche Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung.

  • Phytotherapie: Pflanzliche Heilmittel wie Mönchspfeffer, Frauenmantel oder Schafgarbe werden traditionell zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Mönchspfeffer kann dabei helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren und Zyklusstörungen zu vermindern. Frauenmantel ist bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften und kann helfen, die Schmerzen während der Periode zu lindern.
  • Hormontherapie mit homöopathisch potenzierten bioidentischen Hormonen: Diese Form der Hormontherapie verwendet bioidentische Hormone, die den körpereigenen Hormonen chemisch exakt entsprechen, aber in homöopathisch potenzierter Form verabreicht werden. Das Ziel ist es, den Körper sanft zu unterstützen, sein hormonelles Gleichgewicht wiederherzustellen. Diese Methode gilt als schonende Alternative zu herkömmlichen Hormontherapien und kann besonders hilfreich bei hormonbedingten Symptomen von Endometriose sein.
  • Autogenes Training: Als Entspannungstechnik hilft autogenes Training, den Körper durch Selbstsuggestion in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen. Es unterstützt den Umgang mit Stress und kann Verspannungen sowie Schmerzen reduzieren, die durch Endometriose verursacht werden. Regelmässiges Training kann nicht nur helfen, akuten Schmerz zu lindern, sondern auch langfristig das seelische Gleichgewicht verbessern und das Schmerzempfinden insgesamt positiv beeinflussen.
  • EFT (Emotional Freedom Techniques): Diese Technik, auch als Klopfakupressur bekannt, kombiniert das Klopfen bestimmter Akupressurpunkte mit positiven Affirmationen, um emotionale und physische Blockaden zu lösen. EFT wird verwendet, um Stress und Angst zu verringern und das emotionale Wohlbefinden zu stärken, was insbesondere bei Frauen mit chronischen Schmerzen hilfreich sein kann. Viele Frauen mit Endometriose berichten, dass sie durch EFT eine Verbesserung ihrer emotionalen Stabilität und eine Reduktion ihrer Schmerzen erfahren haben.

Diese alternativen Ansätze bieten dir die Möglichkeit, deine Endometriose ganzheitlich anzugehen. Sie können dazu beitragen, deine Symptome zu lindern und gleichzeitig dein Wohlbefinden zu fördern, indem sie sanfte, natürliche Unterstützung bieten.

6. Xeno-Östrogene meiden: Umweltbelastungen minimieren

Xeno-Östrogene sind hormonähnliche Chemikalien, die in vielen alltäglichen Produkten enthalten sind, darunter Plastik, Kosmetika und Pestizide. Sie können das Hormongleichgewicht im Körper stören und möglicherweise die Endometriose-Symptome verschlimmern.

  • Plastikprodukte meiden: Verwende BPA-freie Plastikbehälter oder Glasgefässe, um Lebensmittel zu lagern und aufzuwärmen. Achte auch bei Trinkflaschen und Verpackungen darauf, auf hormonaktive Stoffe zu verzichten.
  • Natürliche Kosmetik verwenden: Achte bei deinen Pflegeprodukten darauf, dass sie frei von schädlichen Inhaltsstoffen wie Parabenen, Phthalaten oder Sulfaten sind. Natürliche Kosmetik ist eine gute Alternative, die sanfter für den Körper ist (www.ringana.at).
  • Bio-Lebensmittel bevorzugen: Bio-Produkte sind weniger mit Pestiziden belastet, die ebenfalls Xeno-Östrogene enthalten können. Eine biologische Ernährung kann dazu beitragen, den Einfluss dieser Chemikalien zu minimieren.

Endometriose ist eine komplexe Erkrankung, die das Leben vieler Frauen stark beeinflussen kann. Der Weg zur Diagnose und die Behandlung der Krankheit sind oft lang und schwierig. Doch mit der richtigen Unterstützung und einem gesunden Lebensstil können Frauen die Kontrolle über ihre Symptome gewinnen und ihre Lebensqualität deutlich verbessern. Es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen und sich Hilfe zu holen – denn Endometriose muss kein Schicksal sein, mit dem man allein zurechtkommen muss.

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Herzlich Miriam Meister

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